Nachdem am 08.05.1945 die bedingungslose Kapitulation der Reichsregierung in Kraft getreten war, lag halb Europa in Schutt und Asche. Trotz aller furchtbaren Ereignisse, die auch in den Reihen unseres Vereins schmerzliche Lücken hinterlassen hatten, waren doch Anfang 1947 Bestrebungen im Gange, die Gemeinschaft wieder neu aufleben zu lassen. Mit dem Schützenfest 1947 konnte erstmals wieder repräsentiert und die Grundsätze der Bruderschaft öffentlich dokumentiert werden. Der Regimentskönig wurde mit der Armbrust geschossen und mangels eines Zeltes musste der Bunker für die Kirmestage herhalten.
Obwohl das Jägercorps 1949 bereits über die stattliche Anzahl von 54 aktiven Mitgliedern verfügte, konnte aufgrund der Währungsreform die Finanzierung der Schützenfeste der Nachkriegsjahre nur durch Opfer der aktiven und passiven Mitgliedern gesichert werden.
Aufgrund des 500-jährigen Jubiläums der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Hamm im Jahre 1958 hatten sich die Mitglieder des Jägercorps entschlossen, das 75-jährige Stiftungsfest des Vereins vorzuziehen. Sorge bereitete allerdings die Erstellung der Festschrift, da man sich durch die Vorverlegung selbst unter Zeitdruck gesetzt hatte. Stolz konnte das Corps im abendlichen Fackelzug zu Beginn des Schützenfestes 1957 mit zwei Großfackeln aufwarten und trotz starker Konkurrenz den ersten Preis erringen. Der speziell für das Jubiläumsjahr zusammengestellte Zug, an der Spitze das Tambourcorps aus Niederkassel, dann ein Fanfarencorps aus Neuss-Reuschenberg sowie die Rheinbahnkapelle Düsseldorf, sowie die prachtvollen Blumenhörner hatten bei der Sonntagsparade leider nicht die erhoffte große Wirkung, da zu Beginn fürchterliche Regenfälle Zuschauer und Schützen zwangen, das Feld fluchtartig zu räumen. Auch montags mussten Regenpausen eingelegt werden.
Zum Abschluss des Schützenfestes 1960 konnte am Kirmesmittwoch zum letzen Mal ein Hahnenkönig unseres Corps geehrt werden, da diese alte Tradition aufgegeben wurde. An Stelle dieser Veranstaltung ist das Rettichessen im Hause von Peter Burchartz getreten, welches damit den Abschluss des Schützenfestes bildet.
Zum Anlass des 80-jährigen Bestehens wurde 1963 eine kleine Festschrift erstellt, in der in Wort und Bild auf die Geschichte des Vereins und der Gemeinde Hamm eingegangen wurde. Auch wurden speziell die Kameraden gewürdigt, die bereits eine 25-jährige und sogar 40-jährige Zugehörigkeit zum Verein aufweisen konnten.
Am 11.02.1973 erfolgte eine außerordentliche Versammlung, um den Rahmen des bevorstehenden 90. Stiftungsfestes abzustecken. Als Ort der Veranstaltung wurde das Hotel Inter-Continental und als Termin der 27.10.1973 festgelegt. In einer Zeitungsnotiz vom 25.10.1973 wurde vermerkt, dass sich der erste „Seitensprung“ des Corps aus Kappes-Hamm überaus erfolgreich gestaltet, da der Ball für über 400 Gäste bereits am Vortag ausverkauft war. Eine nach dem Fest erschienene Zeitungsnotiz lautete wie folgt:
„…Doch nicht nur Ehrungen standen auf dem Programm, sondern auch musikalische Darbietungen der Kapelle Claus Clasen und des Hammer Fanfarencorps. Franz Ketzer machte die Conférence, Mundartdichter Karl Fraedrichs trat auf. Mit Schützenchef Willi Franken und dem Vorstand der Hammer Sebastianer hatten viele Schützen Spaß an dem geselligen Abend, der 300 Gewinnern bei der Tombola noch Überraschungen bot.“
1983 konnte das Jäger-Corps sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Die bis zu diesem Zeitpunkt stattgefundenen Ereignisse in der Vereinsgeschichte sowie die handelnden Personen wurden mit Liebe zum Detail sachlich, aber auch mit vielen humorvollen Anmerkungen in der Jubiläumsfestschrift wiedergegeben.
In der Vorbereitungsphase wurde nach eingehender Diskussion entschieden, die Feiern zum 100-jährigen Stiftungsfest auf zwei Veranstaltungen aufzuteilen, und zwar am Pfingstsonntag in Form eines Biwaks mit musikalischer Unterhaltung auf dem Schulhof und im November im Rahmen eines Festballs.
Pfingsten war schon immer vorwiegend von weltlichem Brauchtum bestimmt. Aber ein kleines „Pfingstwunder“ konnten wir dennoch verzeichnen, denn obwohl der Monat Mai bis dahin total verregnet war, hatten wir am Pfingstsonntag (22.05.1983) Aufheiterungen mit viel Sonnenschein. Sämtliche Hammer Fahnenabordnungen nebst vielen Schützen, der Vorstand der Hammer Bruderschaft, Schützenabordnungen der Jäger aus Flehe und Volmerswerth, die St. Martin Kompanie aus Bilk nebst ihrem Schützenchef und Ratsherr Franz Ketzer sowie der Oberbürgermeister Josef Kürten hatten sich zum Festhochamt zusammengefunden. Eine Hornbläsergruppe aus Köln gab dem Hochamt einen weiteren festlichen Rahmen.
Nach dem Hochamt und der anschließenden Gefallenen- und Totenehrung wurde auf dem Schulhof ein mit 4 Kapellen gestaltetes Platzkonzert geboten. Für Verpflegung jeglicher Art war bestens gesorgt. Rückwirkend bleibt festzuhalten, dass es ein Superfest und ein großer Erfolg für das Jägercorps war. Anzumerken bleibt noch, dass am Nachmittag des Pfingstmontags wie gewohnt wieder der Regen einsetzte.
Nachdem das zunächst ausgesuchte Kempinski Hotel infolge der Pleite des Neusser Rheincenters nicht mehr zur Verfügung stand und auch die bereits verpflichteten Künstler ihre Termine nicht verschieben konnten, hatten wir wiederum das Glück, einen Saal im Hotel Inter-Continental reservieren zu können. So konnten wir am 05.11.1983 mit einem glanzvollen Fest gemeinsam mit den Hammer Bürgern unser Jubiläum feiern.
Es würde den Rahmen sprengen, die Ereignisse bis zur Jahrtausendwende aufzuzählen. So viel sei gesagt, die nachfolgenden Schützenjahre waren geprägt durch generationsbedingte Ämterwechsel, Trauer über verstorbene Kameraden, Freude über Ehrungen und Jubiläen von Kameraden und goldene Hochzeiten sowie die alljährlichen vom Verein außerhalb des Schützenwesens durchgeführten Veranstaltungen wie Auftritt der vereinseigenen Theatergruppe vor den Karnevalstagen, den abwechselnd von den einzelnen Zügen akribisch geplanten und beliebten Jägerausflügen mit Damen, den Kaffeenachmittagen für unsere Damen, Beteiligung an Pfarrfesten und der Nikolausfeier für die Kinder mit ihren Eltern.